Seit einiger Zeit hat mich das Rosenfieber gepackt. Wie so viele Gärtner bin auch ich fasziniert von der Vielfalt und Attraktivität dieser außergewöhnlichen Pflanzen. Entsprechend meiner gärtnerischen Vorlieben schwärme ich nicht so sehr für die schönen Sterilen, sondern für diejenigen Rosen, die Schönheit mit ökologischem Nutzen verbinden. Dazu zählen die wilden und die naturnahen Strauch- und Kletterrosen.
Der große Vorteil von Rosen in meinem Garten liegt darin, dass sie mit ihren langen Pfahlwurzeln tief in den Boden wachsen und dadurch der ewigen Frühjahrs-, Sommer- und Herbsttrockenheit auf unserem Sandboden länger trotzen können als die meisten anderen Gewächse.
Die Ramblerrosen „Paul’s Himalayan Musk“ und „Veilchenblau“, die Strauchrose „Scharlachglut“ und mehrere wilde Hundsrosen habe ich bereits mit Erfolg gepflanzt.
Über mehrere Umwege bin ich zuletzt an zwei Exemplare der Donaunymphe (Synonym: Lilac Bells) geraten. Bei meinen Recherchen im Internet konnte ich leider nicht herausfinden, ob sich die Donaunymphe als naturnahe Rose eignet, nur so viel, dass sie im Jahr 2013 bei der Rosenneuheitenprüfung in Baden-Baden die Goldmedaille gewann. Wichtig bei diesen Prüfungen sind neben optischen Kriterien u. a. die Blattgesundheit und die Widerstandsfähigkeit. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll dadurch überflüssig werden - ein wichtiges Pro für Naturgärtner. Aber das alleine macht noch keine naturnahe Rose, und ob die Donaunymphe sich als solche eignet, blieb für mich vorerst ungeklärt. Also musste ich wohl meine eigenen Beobachtungen des ersten Pflanzjahres heranziehen, um mir ein vorläufiges Urteil bilden zu können.
Welche Erkenntnisse haben mir diese ersten Monate gebracht?
- Obwohl noch sehr klein, hat die Rose mit dem besseren Standort unermüdlich geblüht, die andere etwas weniger. Wie viele Blüten es insgesamt waren, kann ich nicht sagen, da ich nicht ständig vor Ort bin.
- Ihre Blüten wurden von Wildbienen, Schwebfliegen und anderen Insekten besucht.
- Es bildeten sich nur wenige Hagebutten, viele Stiele wurden braun.
- Das Laub blieb bis zum Herbst frei von Blattkrankheiten.
- Ein paar Raupen ernährten sich im Sommer von den Blättern.
Fazit im 1. Jahr: Die beiden Donaunymphen haben die widrigen Bedingungen bei uns überlebt und sind sogar gewachsen. Sie wurden allerdings auch ab und zu gegossen, was im Anwuchsjahr dringend nötig ist bei Steppenklima und Sandboden. Die Sorte ist gesund und attraktiv für Wildbienen. Diese profitieren von der üppigen Blütenbildung und langen Blühzeit. Einige Raupen haben gezeigt, dass sich die Sorte als Insekten-Futterpflanze und somit als Jagdrevier für Gartenvögel eignet. Die Hagebuttenproduktion ließ allerdings noch zu wünschen übrig. Hier wird das nächste Jahr zeigen, ob das so bleibt oder auf das noch zarte Alter zurückzuführen ist.
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Rick (Montag, 19 Dezember 2016 01:07)
Interessanter Artikel! Irgendwie war mir noch nie ganz im Kopf dass die "Hagebutten-Pflanze" ja ne Rose ist! :P Und dann noch eine so schöne dazu!
Laura (Montag, 29 Mai 2023 23:27)
Eine wunderschöne Rose. Wie hat sie sich inzwischen entwickelt? Ist sie gesund und robust? Ich bin auf der Suche nach einer kleinwüchsigen (bis2-3 m) Kletterrose, die zu meinem naturnahen Gärtner passt (Insektenfreundlich). Ich würde mich über einen kurzen Bericht freuen!
Mareike (Dienstag, 30 Mai 2023 10:24)
Hallo Laura,
die Donaunymphe ist sehr robust. In unserem Ferienhaus-Gärtchen muss sie extreme Bedingungen aushalten (Nährstoffmangel, monatelange Trockenheit) und ist trotzdem frei von den häufigen Blattkrankheiten wie Mehltau und Sternrußtau. In diesem Frühling habe ich sie trotzdem auf den Stock gesetzt, weil ich sie die letzten Jahre nicht geschnitten hatte und sie deshalb nicht mehr so ansehnlich war. Nun treibt sie frisch und kräftig neu aus.
Die Blüten werden auch reichlich von Insekten besucht: von Wildbienen, Schwebfliegen und Rosenkäfern. Das Pollenangebot scheint also ganz okay zu sein.
Ich kann sie auf jeden Fall für naturnahe Gärten empfehlen.
LG Mareike