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WIE MAN DEM SCHWALBENSCHWANZ AM BESTEN HILFT: EINE ERFOLGSGESCHICHTE ZUM NACHMACHEN.

Wie man dem Schwalbenschwanz am Besten hilft: Schwalbenschwanz-Raupe (Papilio machaon) an Wilder Möhre (Daucus carota)
Schwalbenschwanz-Raupe (Papilio machaon) an Wilder Möhre (Daucus carota)

Das Insektensterben ist in aller Munde, und den Beweis, dass es real ist, sehen wir jeden Tag. Oder besser gesagt, wir sehen nichts. Oder wer hat in den letzten Jahren regelmäßig Schwalbenschwänze beobachten können?

Dieser wunderschöne Schmetterling hat es (wie so viele andere Insekten) schwer, etwas Fressbares zu finden. Mit der Agrarwende hin zur Industrialisierung hat sich seine Welt nicht gerade zum Besseren verändert. Seine Nahrungspflanzen findet er kaum noch in der Landschaft und wenn er nicht aufpasst, bekommt er auch noch eine Ladung Insektizid auf seine Mohrrübe.

 

Die mag er nämlich am liebsten, insbesondere die Wilde Möhre, aber er verschmäht auch die Gartenmöhre nicht und macht sich damit nicht nur Freunde.

 

Und trotzdem fehlt uns der Anblick dieses Tieres.

Leider tut sich auf politischer Ebene nicht viel in Sachen Insektenschutz und deshalb bleibt erst mal alles wie es ist.

Oder nicht?

Könnte man hier auch selbst aktiv werden? Ich denke da natürlich konkret an aktiv werden im Naturgarten.

Aber, bedrohten Tierarten im Garten helfen bringt doch nichts! Ein Naturgarten, und sei er noch so wild, ist nur ein winziges Fleckchen Erde, zu klein um etwas zum Artenschutz beizutragen.

Aber ich meine, manchmal muss man einfach machen! Wenn es einen stört, so wie mich, dass Tiere ihren Lebensraum verlieren, dann muss man eben das tun, was die eigenen Möglichkeiten hergeben und neuen schaffen. Und für so ein kleines Tier wie den Schwalbenschwanz reicht ein Naturgarten allemal aus.


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Dass dem wirklich so ist, haben wir in den letzten Jahren in unserem Ferienhaus-Garten beobachten können. Im Jahr 2014, als wir den Bungalow kauften, war der Garten mehr oder weniger steril angelegt. Ein kurz gemähter Rasen, etliche Zierwacholder, eine Tanne, das Übliche eben.

In diesem Garten gab es nicht viel zu beobachten, aber immerhin entdeckten wir auf der "Wiese" hinter unserem Grundstück eine Schwalbenschwanz-Raupe an einem Gefleckten Schierling. Für uns war das eine kleine Sensation, denn wir hatten seit Jahren keinen Schwalbenschwanz mehr gesehen.

Nachdem ich im Frühjahr 2015 die Blumenwiese angelegt hatte, gab es plötzlich eine Explosion an jungen Möhrenpflanzen in unserem Garten. Das wäre doch was, dachten wir uns, wenn jetzt mal ein Schwalbenschwanz vorbei käme und seine Eier hier bei uns an seinen Lieblingspflanzen ablegen würde.

Und tatsächlich, noch im gleichen Jahr flatterte einer durch unseren Garten.

Im nächsten Jahr entdeckten wir die erste Schwalbenschwanzraupe an einer Wilden Möhre auf unserer Blumenwiese, 2017 waren es dann schon drei.

Aber 2018 war der Hammer! Die Wilden Möhren waren inzwischen weiter gewandert und wuchsen besonders gut entlang der Trockenmauer und der Treppe. Bei einem flüchtigen Blick entdeckten wir erst eine, und bei genauerem Hinsehen wurden es immer mehr! Am Ende zählten wir neun Schwalbenschwanzraupen gleichzeitig entlang unserer Terrasse!

Schwalbenschwanzraupen an Wilder Möhre im Garten
Suchbild: Wieviele Schwalbenschwanzraupen sind auf diesem Bild?

Das war einfacher als gedacht und jeder Gartenbesitzer, der diesen Schmetterlingen helfen möchte, kann das selbst umsetzen! Alles was man braucht ist etwas Saatgut der Wilden Möhre* und ein offenes, sonniges Plätzchen. Dort sät man die Samen an einer vorher umgegrabenen oder aufgehackten Stelle ein und verhindert, dass sie während des Keimens austrocknet.

Alternativ funktioniert das natürlich auch mit Gartenmöhren und sogar mit Fenchel und Dill, die ebenfalls vom Schwalbenschwanz als Raupenfutterpflanzen genutzt werden.


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Wächst die Wilde Möhre erst einmal im Garten, ist sie ziemlich pflegeleicht. Sie breitet sich dort aus, wo der Boden offen ist, also in Beeten, an Maulwurfshügeln und Wühlmauslöchern, wo der Hund und das Kind gebuddelt haben...


Wenn man sie dann einfach mal wachsen lässt, sie nicht jätet oder abmäht, entwickelt sich quasi von allein eine Kinderstube für Schwalbenschwänze. Jetzt sollte man nur noch für ein reiches, sommerliches Nektarangebot sorgen, z. B. mit Sommerflieder, Wilder Karde, Kugeldistel oder gleich einer Blumenwiese, damit die Tiere in den Garten finden. Und wenn es sie in der Umgebung noch gibt, werden sie irgendwann vorbei kommen und ihre Eier da lassen.

Wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass nicht nur ganz wenige Gartenbesitzer sich an dieser Maßnahme beteiligen...

Dann wäre schon eine ganze Menge für den Schutz dieser wunderschönen Schmetterlinge getan.

Mit vielen naturnahen Gärten können wir den Schwalbenschwanz auf jeden Fall unterstützen. Eine Umkehr des langfristigen Trends beim Insektensterben ist aber sicher nicht möglich, solange unsere Landschaft weiterhin flächendeckend mit Insektiziden behandelt wird.

 

Auf keinen Fall sollten die Bemühungen nachlassen, auch großflächig wieder lebenswerte Naturräume für Menschen und Tiere zu schaffen!

Wenn du neben dem Schwalbenschwanz noch viele andere Tiere in deinem Garten unterstützen möchtest, dann ist mein Buch vielleicht etwas für dich:


Noch mehr Schmetterlinge im Garten schützen:


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Kommentare: 7
  • #1

    Gabriele (Montag, 29 April 2019 19:18)

    Es ist sehr schön, diese Erfolgsgeschichte zu lesen. Leider gärtnern nur sehr wenige unter dem Aspekt des Artenschutzes.
    Vor 15 Jahren hatte auch ich den Schwalbenschwanz noch im Garten. Heute ist mein Garten eine Naturinsel inmitten von Eigenheimgärten mit Golfrasen, Rosenbeeten, Rindenmulch und Kieselsteinen geworden. Jedes Jahr lasse ich Möhren und Petersilie aus dem Vorjahr blühen, aber eine Schwalbenschwanzraupe hat sich nicht mehr gezeigt. Gibt es auch die Möglichkeit, Raupen über Eier wieder anzusiedeln? Mein Garten wäre bestimmt für eine kleine Population groß genug? In diesem Jahr werde ich mich um die Ansiedlung der wilden Möhre kümmern.

  • #2

    Mareike (Mittwoch, 01 Mai 2019)

    Hallo Gabriele,

    ich finde es toll, dass du naturfreundlich gärtnerst und deinen Garten als Insel zwischen all den naturfernen Gärten erhälst!
    Aber genau das ist wohl das Problem - die Insellage. Am besten wäre es ja, wenn wieder mehr Wildnis entsteht und weniger Gifte eingesetzt werden, ob nun in den Nachbargärten oder in der Landschaft.
    Ob man den Schwalbenschwanz über Eier wieder ansiedeln kann, kann ich dir leider nicht so recht beantworten. Eine Entnahme aus der Natur ist verboten, und ob man Schwalbenschwanz-Eier seriös genauso kaufen kann wie manche anderen Schmetterlings-Eier, weiß ich nicht.
    Der Erfolg wäre wahrscheinlich auch nicht zufriedenstellend, da die Falter nach dem Schlupf weit fliegen und die Chance gering ist, dass sie zur Eiablage wieder in den Garten zurück kommen.
    Hast du Sommerflieder oder andere sommerblühende Schmetterlingsmagneten im Garten? Meist versammeln sich die Schwalbenschwänze für die Paarung in naktarreichen Habitaten und legen dort an geeigneten Futterpflanzen ihre Eier ab.
    Ich drücke fest die Daumen, dass die Schwalbenschwänze bald in deinen Garten zurück kehren!

  • #3

    Falk Einenkel (Mittwoch, 31 Juli 2019 10:01)

    Hallo zusammen,
    bei mir im Erzgebirge ist er (noch) recht häufig. Ich habe regelmäßig Eier und Raupen im Garten, auch an Wilder Möhre, da bevorzugt an einjährigen Sämlingen auf nackten Erdboden, vorausgesetzt es ist schön sonnig. Am Sommerflieder saugt Papilio machaon am liebsten Blütennektar.
    Ansiedeln läßt sich die Art nicht, entweder sie kommt in der Region vor oder eben nicht. Das Häufigkeitsgefälle von Nord- nach Süddeutschland nimmt natürlich zu.

    Viele Grüße
    Falk

  • #4

    K. Eschenbach (Montag, 19 August 2019 16:30)

    Hallo, auch ich lege einen Naturgarten seit 2 Jahren an, und bin begeistert in welcher Geschwindigkeit sich "neue" Arten an Vögeln, Insekten, Amphibien in meinem Garten ansiedeln. Wir wohnen inmitten von Landwirtschaft, sind also umgeben von Mais, Getreide und Weideland. Und dennoch in irgendwelchen Nischen verstecken sich Miterdenbewohner, die dann mit Wonne den wilden Garten entdecken. Den Schwalbenschwanz habe ich nun noch nie gesehen (dafür letztes den Nachtschwalbenschwanz, einen Falter) aber möglicherweise findet er den Weg zu uns. Die Wilde Möhre ist schon da.

    Toll, Deine Site. Wir müssen alle für den Erhalt diese wunderschönen Erde kämpfen.

  • #5

    Mareike (Mittwoch, 28 August 2019 15:20)

    Re: Falk Einenkel
    Ich habe auch beobachtet, dass die Raupen zunächst an den einjährigen Pflanzen fressen. Die sind wohl zarter. Die Weibchen scheinen für die Eiablage auch die Sämlinge zu bevorzugen. Für die frisch geschlüpften Raupen sind die zarten Blättchen sicher besser. Später siedeln die Raupen dann aber doch auf die größeren Möhren um.

    Re: K. Eschenbach
    Diese Naturgarten-Inseln sind für viele Tiere in manchen Gegenden die einzige Rückzugsmöglichkeit. Das ist ja das Schlimme an unserer Landwirtschaft. Aber um so wichtiger ist jeder einzelne Naturgarten, der in einer solch ausgeräumten Landschaft entsteht. Finde ich großartig, was du machst :-)

  • #6

    Eleonore (Montag, 06 Mai 2024 18:50)

    Hallo, ich habe in meinem Garten 1 x Gemüsefenchel gepflanzt, der jedes Jahr wieder austreibt. Ernte gibt es da ja nicht mehr, aber an dem Blattgrün siedeln sich immer wieder die Raupen an. LG

  • #7

    Mareike (Dienstag, 14 Mai 2024 12:26)

    Hallo Eleonore,
    das freut mich sehr, dass sich der Schwalbenschwanz in deinem Garten vermehren darf! :))
    Bei unseren Nachbarn war er auch schon im Fenchel, aber in unserem Garten nur in der Wilden Möhre.

    LG Mareike