HERZLICH WILLKOMMEN ZURÜCK NACH DER WINTERPAUSE!
Was habe ich mich darauf gefreut, mich endlich wieder dem Garten widmen zu können!
In den letzten Wochen und Monaten war hier im Blog zwar nicht viel los, aber mich erreichten immer wieder Rückfragen zum Thema Blumenwiese. Diese möchte ich mit dem heutigen Artikel aufgreifen.
Häufig ging es bei den Fragen um zu viel Gras im Aufwuchs, fehlende Blüten ab dem zweiten Jahr oder eine allgemein verunkrautete Optik.
In den meisten Fällen finden sich die Ursachen bzw. Lösungen für diese Probleme in der Anlage, also in der Saatbettvorbereitung und in der Wahl des Saatguts. Aber gerade beim Saatgut tappt man zu schnell in die Falle und besorgt sich das falsche. Deswegen möchte ich in diesem Artikel zeigen, was ein gutes Blumenwiesen-Saatgut enthalten sollte.
DAS PROBLEM MIT DEM BLUMENWIESEN-SAATGUT
Im Handel gibt es zwar überall Blumenwiesen-Saatgut zu kaufen. Auf den ersten Blick scheint es zumindest so. Aber auf den zweiten Blick entpuppen sich viele sogenannte Wiesenblumen-Mischungen als Mogelpackung. Da wird die Bienenweide bzw. die Blühmischung großzügig auch als Blumenwiese vermarktet, obwohl sie kaum Arten enthält, aus denen sich eine langlebige Blumenwiese, die jedes Jahr wieder blüht, entwickeln kann.
Andere „echte“ Blumenwiesenmischungen wiederum weisen mitunter eine unzureichende Qualität auf, weil z. B. der Grasanteil viel zu hoch ist oder zu konkurrenzstarke Gräser beigemischt wurden. Auch Wiesenblumen exotischen Ursprungs oder züchterisch stark bearbeitete Sorten gehören eher nicht ins Blumenwiesen-Saatgut.
Aber ist das alles wirklich so wichtig? Na ja, eigentlich nur, wenn man genau weiß, was man möchte. Denn sowohl Blumenwiese als auch Blühmischung/Bienenweide bringen viele Blüten mit Pollen und Nektar für die Insekten hervor.
Aber es gibt ein paar wichtige Unterschiede, die für oder gegen die Anlage der einen oder der anderen sprechen. Um die Unterschiede einmal zu zeigen, habe ich diese kleine Übersicht angefertigt:
Blumenwiese Blühmischung/Bienenweide
- überwiegend mehrjährige/langlebige Blumenarten
- braucht nur einmal angelegt zu werden und blüht dann viele Jahre
- einheimische Arten
- mittlere bis große Blütenfülle
- kann Gras enthalten
- überwiegend ein- und zweijährige Arten
- (zwei-)jährliche Neuanlage nötig
- sowohl einheimische als auch exotische Arten und Sorten
- sehr große Blütenfülle
- enthalten kein Gras
Wer faul ist, legt also eine Blumenwiese an ;-)
Aber sie hat zusätzlich den Vorteil, dass sie sich in ihrer Artenzusammensetzung eher an der Natur orientiert und mit ihren einheimischen Blumenarten insgesamt einen größeren Nutzen für die Tierwelt hat.
Eine Blühmischung/Bienenweide punktet dagegen in Sachen Blütenfülle und Nektarproduktion, ist aber insgesamt von weniger verschiedenen Tierarten nutzbar.
Aber wenn die Bezeichnung auf der Verpackung nicht eindeutig ist, wie erkenne ich, ob mein Saatgut echtes Blumenwiesen-Saatgut ist? Natürlich an den Arten, die in der Zusammensetzung deklariert sind. (Eine Mischung ohne Deklaration würde ich deshalb nicht kaufen.)
WELCHE BLUMENARTEN GEHÖREN INS BLUMENWIESEN-SAATGUT?
Und welche Arten gehören ins Blumenwiesen-Saatgut? Vereinfacht gesagt sollten überwiegend echte Wiesenblumenarten enthalten sein. Außerdem noch ein paar Einjährige für die ersten Blüten schon wenige Wochen nach der Anlage, sowie Zweijährige für das zweite Jahr.
Die Abgrenzung, was echte Wiesenblumen sind und was nicht, ist nicht immer einfach. Denn unter bestimmten Bedingungen können mehrjährige Blumen auch nur ein- bis zweijährig wachsen und ein- bis zweijährige Blumen mehrere Jahre für ihre Entwicklung benötigen. Auch gibt es ein- und zweijährige Arten, die hauptsächlich in Blumenwiesen vorkommen. Es ist also kompliziert.
Deswegen habe ich hier eine Übersicht zusammengestellt, die ein-, zwei- und mehrjährige Wiesenblumen zeigt sowie solche Arten, die zur vorübergehenden optischen und ökologischen Aufwertung beigemischt werden können.
Los geht es mit den ausdauernden Arten. Überwiegend Blumen aus dieser Liste sollten im Saatgut enthalten sein.
Mehrjährige Blumenwiesenarten (blühen meist ab dem zweiten Jahr)
Lateinischer Artname | Deutsche Bezeichnung |
Achillea millefolium |
Gewöhnliche Schafgarbe |
Agrimonia eupatoria |
Kleiner Odermennig |
Allium schoenoprasum |
Schnittlauch |
Anthemis tinctoria |
Färberkamille |
Anthriscus sylvestris |
Wiesen-Kerbel |
Armeria maritima |
Grasnelke |
Betonica officinalis |
Heilziest |
Campanula glomerata |
Knäuel-Glockenblume |
Campanula persicifolia |
Pfirsichblättrige Glockenblume |
Campanula rotundifolia |
Rundblättrige Glockenblume |
Centaurea jacea |
Wiesen-Flockenblume |
Centaurea scabiosa |
Skabiosen-Flockenblume |
Coronilla varia |
Bunte Kronwicke |
Dianthus carthusianorum |
Karthäusernelke |
Dianthus deltoides |
Heidenelke |
Galium album |
Weißes Labkraut |
Galium verum |
Echtes Labkraut |
Geranium pratense |
Wiesenstorchschnabel |
Heracleum sphondylium |
Wiesen-Bärenklau |
Hypericum perforatum |
Echtes Johanniskraut |
Hypochaeris radicata |
Gewöhnliches Ferkelkraut |
Inula britannica |
Wiesen-Alant |
Knautia arvensis |
Wiesen-Witwenblume |
Leucanthemum ircutianum/vulgare |
Wiesen-Margerite |
Linaria vulgaris |
Echtes Leinkraut |
Lotus corniculatus |
Hornschotenklee |
Lychnis flos-cuculi |
Kuckucks-Lichtnelke |
Malva moschata |
Moschus-Malve |
Onobrychis viciifolia |
Saat-Esparsette |
Pimpinella major |
Große Bibernelle |
Pimpinella saxifraga |
Kleine Bibernelle |
Plantago lanceolata |
Spitzwegerich |
Primula veris |
Echte Schlüsselblume |
Prunella grandiflora |
Großblütige Braunelle |
Prunella vulgaris |
Gewöhnliche Braunelle |
Ranunculus acris |
Scharfer Hahnenfuß |
Salvia pratensis |
Wiesen-Salbei |
Sanguisorba minor |
Kleiner Wiesenknopf |
Sanguisorba officinalis |
Großer Wiesenknopf |
Scorzoneroides autumnalis |
Herbst-Löwenzahn |
Silene dioica |
Rote Lichtnelke |
Silene viscaria |
Gewöhnliche Pechnelke |
Silene vulgaris |
Taubenkropf-Leimkraut |
Stellaria graminea |
Gras-Sternmiere |
Thymus spp. |
Thymiane |
Tragopogon pratensis |
Wiesen-Bocksbart |
Vicia cracca |
Vogelwicke |
Veronica chamaedrys |
Gamander-Ehrenpreis |
Weiter geht es mit den Einjährigen. Sie werden dem Saatgut beigemischt, damit die frisch angelegte Blumenwiese auch im ersten Jahr schon attraktiv blüht. Davon profitieren natürlich auch Bienen und andere Insekten. Die meisten dieser Blumenarten verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Einige sind jedoch echte Wiesenblumen und erscheinen jedes Jahr aufs Neue.
Einjährige Arten
Lateinischer Artname | Deutsche Bezeichnung | Anmerkungen |
Agrostemma githago |
Kornrade |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Calendula officinalis |
Ringelblume |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Centaurea cyanus |
Kornblume |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Matricaria chamomilla |
Echte Kamille |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Papaver dubium |
Saatmohn |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Papaver rhoeas |
Klatschmohn |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Rhinanthus angustifolius |
Großer Klappertopf |
für Blüten ab dem ersten Jahr, reduziert das Graswachstum, einjährige Wiesenblume |
Rhinanthus minor |
Kleiner Klappertopf |
für Blüten ab dem ersten Jahr, reduziert das Graswachstum, einjährige Wiesenblume |
Silene armeria |
Nelken-Leimkraut |
nur für Blüten im ersten Jahr |
Auch zweijährige Arten eignen sich für das Blumenwiesen-Saatgut. Mit ihnen ist es das gleiche wie mit den Einjährigen. Einige bleiben, andere sind nur kurze Gäste.
Zweijährige Arten
Lateinischer Artname | Deutsche Bezeichnung |
Carum carvi |
Wiesen-Kümmel |
Crepis biennis |
Wiesen-Pippau |
Daucus carota |
Wilde Möhre |
Echium vulgare |
Natternkopf |
Jasione montana |
Berg-Sandglöckchen |
Medicago lupulina |
Hopfen- (Gelb-) klee |
Oenothera biennis |
Nachtkerze |
Verbascum spp. |
Königskerzen |
Die Listen sind natürlich längst nicht vollständig, denn es gibt noch sehr viel mehr Blumenarten für die Blumenwiese. Aber die oben genannten gehören zu dem am häufigsten verwendeten, gerade auch wegen ihrer Attraktivität.
Wenn das Saatgut überwiegend Blumenarten aus diesen Listen, vor allem der mit den Mehrjährigen enthält, eignet es sich auch für die Anlage einer Blumenwiese.
Enthält es zusätzlich ein oder zwei nicht-einheimische Arten, ist das noch kein Problem, solange es sich dabei um eine kurzlebige Art handelt (z. B. Phacelia), weil diese sich nicht dauerhaft in einer Wiese halten können.
Kippt das Artenverhältnis jedoch in Richtung Ein- und Zweijährige, dann sind zu wenig ausdauernde Blumenarten dabei, aus denen sich eine schöne und langlebige Blumenwiese entwickeln kann. Dann eignet sich das Saatgut eher als Bienenweide (mit entsprechend häufiger Neuanlage).
Im letzten Jahr habe ich z. B. diese 'Reine Wildblumenmischung*' für meine kleine Beispiel-Blumenwiese verwendet. Sie enthält insgesamt 80 Blumenarten, wovon einige wenige zwar nicht einheimisch aber unproblematisch sind. Der Großteil der Mischung besteht aus echten Wiesenblumen (Zusammensetzung hier).
Ein wichtiger Bestandteil von Blumenwiesen ist in diesem Artikel jedoch noch zu kurz gekommen. Das Gras. Dieses kann (und sollte in den meisten Fällen) dem Saatgut beigemischt sein. Damit es nicht zum Problem wird, kommt es auch hier auf die richtigen Arten an.
Aber darum geht es in einem späteren Artikel.
So gelingt die Anlage einer Blumenwiese:
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Isabella (Freitag, 18 Juni 2021 14:28)
Vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel! Durch eure Artikel zu Mitmachaktion, eine Wildblumenwiese anzulegen wurde ich inspiriert, das auch bei mir im Garten zu machen. Ich liebe sie! Die Blumen, das Summen der Bienen, einfach die Natur im Garten zu haben. Eine Frage ist bei mir noch offen: Wie kann man denn eine Blumenwiese pflegen? Gerade jetzt über den Hochsommer? Für die <a href="https://www.kemmler.de/themenwelten/expertentipps/rasenpflege">Rasenpflege</a> gibt es ja zahlreiche Ratgeberartikel, aber für eine Blumenwiese?? Ich denke, um eine gute Antwort und Empfehlungen zu bekommen, bin ich hier an der perfekten Adresse :-) Über Tipps würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank :-)
LG Isabella
Mareike (Freitag, 18 Juni 2021 15:29)
Hallo Isabella,
es freut mich sehr, dass dir meine Artikel weitergeholfen haben und du jetzt auch ein kleines Bienenparadies im Garten hast :)
Die Blumenwiese braucht tatsächlich eine spezielle Pflege, damit sie viele Jahre lang schön bleibt. Du kannst mal in meinem Blog nachsehen, dort habe ich vor Kurzem einen Artikel dazu geschrieben (WILDBLUMENWIESE 2020: DER ERSTE SCHNITT IM 2. JAHR).
Vereinfacht gesagt sollten die Blumenwiesen im Juni geschnitten werden (aber nicht mit dem Rasenmäher), damit sie später im Jahr ein zweites Mal blühen. Dabei einen Teil der Wiese 2-3 Wochen länger stehen lassen, um den Insekten nicht völlig ihre Lebensgrundlage zu entziehen.
Wenn es sehr heiß und trocken ist, kann es nötig sein, die Blumenwiese zu gießen, damit die Blumen, die sich noch nicht aussamen konnten, nicht vertrocknen und aus der Wiese verschwinden. Eine Düngung ist im Gegensatz zum Rasen nicht nötig.
LG Mareike
Andreas L. (Montag, 25 Juli 2022 22:10)
Hallo Mareike,
in Deiner Auflistung vermisse ich die wilde Karde. Ich vermute diese ist zweijährig, oder vielleicht doch eine Staude? Im www gibt es dazu unterschiedliche Angaben!
Mareike (Dienstag, 26 Juli 2022 18:07)
Hallo Andreas,
die Liste ist nicht vollständig. Das stimmt. Die Wilde Karde habe ich nicht mit aufgenommen, weil sie eher nährstoffreichere Böden bevorzugt. Nährstoffreichere Blumenwiesen werden jedoch früher und öfter gemäht, was die Wilde Karde nicht so mag.
Trotzdem kannst du sie in deiner Blumenwiese aussäen und dann beim Mähen aussparen. Dann kann sie sich erfolgreich selbst aussäen und kommt immer wieder. Sie eignet sich auch gut für die Wiesenränder.
LG Mareike
Andreas L. (Freitag, 29 Juli 2022 14:50)
Hallo Mareike,
nun fällt mir auch auf das die wilde Karde in meinem Garten recht verhungert aussieht, offenbar Stickstoffmangel hat.
Hast Du Erfahrungen mit gewöhnlichem Wasserdost? Dieser wächst verbreitet an Gewässern, klappt es vielleicht auch in trockenen Bereichen?
Gewöhnliches Bitterkraut und gewöhnliche Kratzdistel haben den Weg von selbst in meinen Garten gefunden. Hast Du mit denen Erfahrungen? Eine gewisse ökologische Bedeutung dürften die sicher auch haben, aber werden die vielleicht zum Problem?
Mareike (Freitag, 29 Juli 2022 21:06)
Hallo Andreas,
bei uns wächst der Wasserdost nur auf feuchtem oder zumindest wechselfeuchtem Boden. Aber wir haben auch Sand. Auf einem schwerem Boden, der die Feuchtigkeit lange hält, kann er aber bestimmt auch abseits von Gewässern wachsen, wenn er nicht durch andere Arten verdrängt wird.
Die Kratzdistel ist eine ökologisch SEHR hochwertige Pflanze UND sehr unbeliebt, weil sie einen großen Ausbreitungsdrang hat. Allerdings eher auf Äckern, Beeten und Weiden. Aus regelmäßig mehrmals im Jahr gemähten Wiesen verschwindet sie nach einer Weile. Auf mageren Standorten hält sie sich ebenfalls nicht lange, weil sie es nährstoffreich mag.
Mit dem Bitterkraut hab ich leider keine Erfahrung, weil es bei uns nicht sehr häufig ist.
LG Mareike
Andreas L. (Sonntag, 31 Juli 2022 21:19)
Hallo Mareike,
Onobrychis viciifolia gehört angeblich zu den Leguminosen und reichert somit den Boden mit Stickstoff an. Steht es nicht im Widerspruch wenn diese Art in einer Wiese enthalten ist die eigentlich aus Arten besteht welche nährstoffarme Böden bevorzugt?
Verzeihung das ich immer alles hinterfragen muss, so bin ich nunmal ............
Die Wurzeln dieser Art reichen angeblich bis 4m tief - ich bin beeindruckt!
Mareike (Dienstag, 02 August 2022 11:05)
Hallo Andreas,
bei den Leguminosen kommt es immer ganz drauf an. Es gibt welche, die haben einen enormen Ausbreitungsdrang und reichern den Boden dann großflächig mit Stickstoff an. Sie können sogar andere Pflanzenarten verdrängen. Das trifft zum Beispiel auf den sehr konkurrenzstarken Weißklee zu (vor allem auf gedüngten Rasenflächen).
Es gibt aber auch solche, die sind unproblematisch. Leguminosen sind ja natürliche Bestandteile von mageren Standorten. Auf die Besiedlung dieser sind sie (durch ihre Fähigkeit Luftstickstoff zu binden) spezialisiert und deshalb gehören sie in vielen Blumenwiesen einfach dazu. Auf kalkhaltigen Böden ist das z. B. die Esparsette. Sie ist außerdem wichtig für auf sie spezialisierte Insekten und ihr Ausbreitungsdrang hält sich stark in Grenzen.
Auf einer mageren Blumenwiese haben ein paar Esparsetten tatsächlich einen anderen Effekt als eine flächendeckende Düngung mit Gülle oder Kunstdünger. In der Regel erhöht sich durch sie die Blüten- und Artenvielfalt im Gegensatz zur Düngung.
LG Mareike
Andreas L. (Dienstag, 02 August 2022 20:29)
Danke Dir erstmal für die Beantwortung meiner vielen Fragen!
Vertragen es Königskerzen und Nachtkerze eigentlich im Frühsommer abgemäht zu werden?
Mareike (Mittwoch, 03 August 2022 10:41)
Hallo Andreas,
ich beantworte dir gerne deine Fragen :-)
Die Königskerzen und Nachtkerzen vertragen es, wenn du sie im Frühsommer mähst. Vorausgesetzt du mähst nicht zu tief. Mindestens 7 cm sollten stehen bleiben. Sie treiben dann mehrere neue Stängel aus, bleiben kleiner und blühen kompakter.
LG Mareike
Andreas L. (Freitag, 05 August 2022 12:21)
Hallo Mareike,
was hälst Du von Luzerne? Ist wohl auch eine Leguminose, aber wird wohl von vielen Insekten besucht. Ich in letzter Zeit bin ich auch viel auf dieser Website unterwegs:
https://mein-biotop.de/artensteckbriefe/pflanzen/96
Interessant wäre es auch zu wissen welche Pflanzen für ganze besonders bedrohte Arten wichtig sind.
Mareike (Samstag, 06 August 2022 11:13)
Hallo Andreas,
die Luzerne ist auch eine wertvolle Leguminose. Allerdings wird sie relativ häufig in der Landwirtschaft angebaut und ist deshalb nicht sonderlich selten. Wenn du sie in deiner Blumenwiese aussäen möchtest, dann am besten die Wildform, keine Züchtung.
Ich schaue auch immer, mit welchen Pflanzenarten ich den besonders bedrohten Arten helfen kann. Aber das ist gar nicht so einfach. Es sind ja solche Insektenarten besonders selten, die in extremen Biotopen leben. Diese Biotope sind zusammen mit der für sie typischen Flora fast verschwunden. Meistens müsste man den gesamten Lebensraum im Garten nachgestalten und selbst dann ist nicht sicher, dass eines dieser extrem seltenen Insekten sich in die Nähe dieses Biotops verirrt.
Deshalb konzentriere ich mich im Moment hauptsächlich darauf, die für meine Gärten passenden Pflanzen zu finden, die mit den Bedingungen dort ohne große Pflege zurechtkommen und für maximal viele Arten wertvoll sind.
Hier bei uns ist es am wichtigsten, erst mal die Insekten-Biomasse überhaupt zu erhöhen.
LG Mareike
Andreas L. (Montag, 03 Oktober 2022 14:48)
Hallo Mareike,
von allen Verbascum-Arten habe ich aktuell nur 1 Verbascum thapsus im Garten und bin beendruckt von der langen Blüte welche scheint nie aufhören zu wollen. Allerdings habe ich die ganze Zeit kein einziges Insekt daran gesehen was dadurch bestätigt wird das keine Samen gebildet wurden. Kannst Du Dir das erklären?
Mareike (Montag, 03 Oktober 2022 15:45)
Hallo Andreas,
die verschiedenen Königskerzenarten hybridisieren/kreuzen sich untereinander sehr leicht. Diese Hybriden sind leider oft steril und bilden weder Pollen noch Nektar aus. Sie breiten sich demzufolge nicht aus. Auch für den Gartengebrauch werden oft sterile Zuchthybriden angeboten. Diese Königskerzen sind zwar für Bienen nutzlos, die Raupen des Königskerzenmönchs findet man trotzdem an ihnen.
In unserem Garten vermehrt sich am besten die Schwarze Königskerze. Sie wird auch (morgens) sehr intensiv von Hummeln besucht.
LG Mareike
Andreas L. (Donnerstag, 06 Oktober 2022 11:13)
Hallo Mareike,
ich habe seit Ostern dafür gesorgt daß die Fläche auf der ich Ende August die neue Wiese eingesät habe unkrautarm ist. Ich war damit auch sehr erfolgreich, dachte ich zumindest, denn auf großen Teilen der Fläche ist Klatschmohn aufgelaufen der nun alles dicht gemacht hat. Damit andere Arten eine Chance haben bin ich nun dabei den Klatschmohn raus zu ziehen. Die Menge ist aber kaum zu bewältigen, ich bin am verzweifeln! Hast Du irgendeine Idee?
Mareike (Donnerstag, 06 Oktober 2022 14:25)
Hallo Andreas,
das Rausziehen des Klatschmohns ist natürlich am effektivsten. Aber wenn die Fläche zu groß ist, kannst du auch einen Teil davon abmähen. Dadurch wird der Mohn zwar nicht beseitigt, aber immerhin deckt er danach nicht mehr alles ab.
Das Ziel ist, ihn so zu schwächen, dass er nur noch wenig Biomasse produziert und sich mit seinen Blättern nicht so breit macht. Solange die echten Wiesenblumen noch winzig sind, kannst du den Klatschmohn so oft mähen, wie du es für nötig hältst (also immer dann, wenn er mit seinen Blättern anfängt, den Bestand zu schließen).
Sollte er aber gar nicht alles abdecken, sondern nur stellenweise dichter wachsen, würde ich ihn nicht mähen. Sobald er nämlich nächstes Jahr anfängt die Blüte zu schieben, streckt er sich und lässt wieder Licht zu den anderen Pflanzen durch.
LG Mareike
Andreas L. (Donnerstag, 06 Oktober 2022 14:50)
Ich bin nun fleißig dabei den Klatschmohn auf der ganzen Fläche raus zu ziehen, ich hoffe das ich es übers Wochenende schaffen werde. Ich habe das alles ein halbes Jahr vorbereitet und muss nun feststellen das ich völlig daneben la, das ärgert mich einfach.
Mir begegnen zwischen dem Mohn nur sehr wenige der anderen Arten. Kannst Du abschätzen wie groß der Anteil der Kaltkeimer in etwa ist, z.B. an Deiner obigen Liste? Keimen diese erst nach einer längeren Kaltperiode, also dem Winter oder reichen manchmal schon ein paar kalte Tage?
Mareike (Freitag, 07 Oktober 2022 08:00)
Hallo Andreas,
den Anteil der Kaltkeimer kann ich so nicht abschätzen. Das hängt davon ab, welche du ausgesät hast und auch wieviel Saatgut von jedem.
Die Kaltkeimer benötigen eine mehrwöchige Kaltphase um zu keimen. Von denen kommen also im nächsten Jahr noch welche dazu.
Es ist aber normal, dass du im ersten Jahr noch kaum Jungpflanzen der Wiesenblumen siehst, sondern fast ausschließlich einjährige Ackerblumen. Das ändert sich ab dem nächsten Jahr, sofern das Saatgut nicht beeinträchtigt war.
LG Mareike
Andreas L. (Donnerstag, 13 Oktober 2022 21:56)
Hallo Mareike,
inwiefern meinst das Saatgut könnte beeinträchtigt (gewesen) sein?
Den Mohn habe ich zu großen Teilen entfernt, am nächsten Wochenende mache ich mich nochmals dran. Das ich so viel auf der Fläche raumlaufe ist sicher auch nicht sonderlich förderlich?
Mareike (Sonntag, 16 Oktober 2022)
Hallo Andreas,
Saatgut ist manchmal nicht mehr keimfähig. Besonders wenn es falsch gelagert oder transportiert wurde (z. B. bei zu hohen Temperaturen). Es kann auch überlagert sein.
Das Rumlaufen auf der Saatfläche ist nicht unbedingt schlecht. Samenkörner, die noch nicht gekeimt haben, keimen besser, wenn sie festgetreten wurden. Aber frisch gekeimte Pflänzchen können natürlich auch verletzt werden.
Ich wünsch dir viel Erfolg beim Mohn zupfen!
LG Mareike
Andreas L. (Samstag, 12 November 2022 20:45)
Hallo Mareike,
den Klatschmohn habe ich jetzt im Griff, Vogelmiere macht inzwischen die größeren Probleme, aber vermutlich durch die nun endlich und langersehnten kühleren Nächte verlangsamt sich das Wachstum inzwischen.
Ich habe aber noch weitere Fragen:
Die Mischung welche ich eingesät habe enthält 50% Gräser, es fällt aber auf das diese in den Bereichen in denen kaum Sonne hinkommt wesentlich besser aufgelaufen sind, hast Du dafür eine Erklärung?
Die bisher aufgelaufenen Arten kann fast alle recht gut zuordnen, eine Art gibt mir allerdings Rätsel auf: diese Art hat sehr fein gefiederte Blätter, es ist aber weder Färberkamille noch Schafgarbe, die habe ich im Garten, kenne ich sehr genau. Die rätselhafte Art wirkt wie Kamille auf mich, aber eine solche Art ist weder in der Mischung enthalten noch ist es eine der Arten welche ich zugemischt habe. Hast Du eine Idee?
Mareike (Sonntag, 13 November 2022 10:47)
Hallo Andreas,
schön dass du den Klatschmohn in die Schranken weisen konntest. Ich hoffe, die Vogelmiere wird nicht allzu dicht. Zumindest sollte sie aber ab dem nächsten Sommer kein Problem mehr darstellen.
Wann hast du denn die Saatmischung mit den Gräsern ausgebracht? Der Sommer war ja ausgesprochen trocken. Möglicherweise ist das verzögerte Auflaufen des Grases im sonnenbeschienen Bereich eine Folge dieser Trockenheit. Wenn Wasser fehlt, keimt einfach nichts. Im Schatten hatten die Samen stattdessen einen Vorsprung. Ist aber nur eine Überlegung aus der Ferne...
Zu der kamilleähnlichen Art: Es könnte sich dabei tatsächlich um Kamille handeln, deren Samen schon im Boden vorhanden waren. Das bedeutet, dass auf deiner Fläche irgendwann mal Kamille wuchs, die sich ausgesamt hat. Die Samen haben die letzten Jahre (oder Jahrzehnte) im Boden überdauert und sind jetzt durch die Bodenbearbeitung zum Keimen angeregt worden. Für Ackerkräuter wie Mohn, Kornblume und Kamille ist das typisch.
Alternativ könnte es sich aber auch um eine nicht-deklarierte Beimischung in deiner Saatmischung handeln. Das hatte ich auch schon, dass Blumen aufgetaucht sind, die nicht in der Inhaltsangabe aufgeführt waren.
LG Mareike
Andreas L. (Sonntag, 13 November 2022 15:18)
Hallo Mareike,
die Vogelmiere haben ich rausgerissen soweit das nunmal geht, das ist doch etwas schwieriger als beim Mohn, aber so das Licht auf den Boden kommt. Klar, wenn die anderen Arten größer werden hat die Vogelmiere keine Chance mehr.
Zur kamillenähnlichen Art: das diese Samen schon im Boden waren halte ich für sehr unwahrscheinlich, mein Vater war sehr pedantisch was "Unkraut" anbelangt! Die letzten 3 Jahre hatte ich es zwar etwas verkrauten lassen, aber Kamille ist mir nicht aufgefallen. An die Theorie das diese Samen möglicherweise undeklariert in der Mischung waren habe ich auch gedacht, so wird es dann vermutlich sein. Ich werde mich überraschen lassen!
Andreas L. (Montag, 14 November 2022 19:39)
Hallo Mareike,
etwas hatte ich noch vergessen:
Die Einsaat erfolgte Ende August, die Wochen danach habe ich ständig beregnet, also es war nie wirklich trocken, bei anderen Arten habe ich nichts bemerkt, eben nur bei den Gräsern fällt es auf das diese am besten im Schatten aufgelaufen sind.
Mareike (Montag, 14 November 2022 21:21)
Hallo Andreas,
du kannst ja mal weiter beobachten und berichten, ob das Gras weiterhin auf der besonnten Fläche schlechter wächst als auf der beschatteten. Vielleicht kriegen wir den Grund dafür noch raus. Auf jeden Fall ist es interessant!
LG Mareike
Andreas L. (Freitag, 09 Dezember 2022 20:31)
Hallo Mareike,
in einer der Mischungen welche ich 2020 eingesät habe war auch Östereichischer Lein dabei. Dieser hat sich bei mir gut entwickelt und ist sogar um diese Jahreszeit grün. Auf keiner der Webseiten welche ich zu dem Thema besuche wird diese Art für eine Wiese empfohlen, gehe ich somit recht davon aus das diese Art relativ unbedeutend für die heimische Fauna ist? Umso mehr wundere ich mich das die Art in Deutschland unter gesetzlichem Schutz, dabei ist diese hier ursprünglich noch nichtmal heimisch?
Gruß Andreas
Mareike (Freitag, 09 Dezember 2022 21:30)
Hallo Andreas,
das ist ja interessant! Ich selbst habe mit dem Österreichischen Lein noch keine Erfahrungen gemacht. Nur mit einigen anderen Lein-Arten. Diese haben sich allesamt bei mir nur schlecht oder gar nicht entwickelt. Der Ö. Lein als Gebirgspflanze würde sich in unserer norddeutschen Tiefebene wahrscheinlich ähnlich schwer tun.
Ich würde sie erst mal weiter beobachten.
Der Schutzstatus kommt wahrscheinlich daher, dass die Art hier als etabliert und als nicht-invasiv gilt.
LG Mareike
Andreas L. (Samstag, 13 Mai 2023 21:00)
Hallo Mareike,
in meiner Wiese welche ich letztes Jahr eingesät habe ist recht viel von einem Gras vorhanden welches laut Deklaration nicht in der Saatmischung von Rieger-Hofman enthalten war, die darin enthaltenen Arten habe ich gegoogelt, diese sehen alle anders aus. Laut App handelt es sich um Taube Trespe (Bromus sterilis), die Fotos sind identisch, insofern gehe von einer korrekten Zuordnung aus und von einer Art welche sich doch wohl eigentlich lieber nicht in der Wiesengemeinschaft breit machen sollte, oder? Zum auszupfen ist doch ein wenig zu viel, davon abgesehen das es im aktuellen Bewuchs grossteils kaum zu finden ist. Denkst Du ich sollte irgendetwas unternehmen?
Mareike (Freitag, 19 Mai 2023 21:45)
Hallo Andreas,
das ist aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen. Wenn es sich um die Taube Trespe handelt, kannst du aber davon ausgehen, dass sie von Jahr zu Jahr weniger wird. Auch wenn du jetzt nichts gegen sie unternimmst. Sie ist einjährig und profitiert von offenem Boden, der mit zunehmendem Alter der Blumenwiese ja immer weniger werden sollte.
LG Mareike
Andreas L. (Samstag, 27 Mai 2023 21:27)
Hallo Mareike,
hast Du Erfahrung mit Cota austriaca (Österreichische Hundskamille)? Diese ist hier wohl nicht richtig heimisch, ich weiß aber nicht ob sie als invasiv einzustufen ist? Sie hält sich seit Jahren beständig in meinem Garten, obwohl ich bisher versucht habe die Pflanzen vor der Aussaat zu entfernen. Der ökoligische Nutzen scheint wohl gering oder sogar gleich null. Ohne Blüten ist diese Art nicht von Färberkamille zu unterscheiden.
Mareike (Samstag, 27 Mai 2023 22:00)
Hallo Andreas,
ich hab selbst keine Erfahrung mit der Österreichischen Hundskamille. Ich meine aber, dass sie, wie viele andere Korbblüter auch, eine gute Insektenpflanze ist. Zumindest für Wildbienen und Schwebfliegen. Aber genaueres dazu weiß ich nicht.
Sie gilt immerhin nicht als invasiv und wird bei Floraweb als einheimisch gelistet. Also sollte das hartnäckige Auftreten in deinem Garten unproblematisch sein.
LG Mareike
Heidy (Montag, 28 August 2023 08:50)
Was machen wenn verschiedene Hirsearten überhand nehmen.
Danke für die Antwort !
Mareike (Donnerstag, 31 August 2023 10:08)
Hallo Heidy,
die übermäßige Ausbreitung von Hirse lässt sich am besten durch eine geschlossene Vegetationsdecke verhindern. Die Hirsesamen benötigen offenen Boden, um keimen zu können. Sie kommt deshalb an den Stellen vor, die häufig betreten werden oder auf denen bei längerer Trockenheit der Bewuchs abstirbt. Kommt die Hirse einige oder wenige Jahre nach der Ansaat in einer Blumenwiese vor, müsste sie mit der Zeit wieder von alleine verschwinden und durch die anderen Gräser- und Blumenarten verdrängt werden. Wichtig ist, dass der Boden nicht beschädigt und nicht zu tief gemäht wird (ca. 8 cm sind gut).
Breitet sich die Hirse in einer schon länger bestehenden Wiese aus, liegt das oft an zu langen Trockenperioden, die jetzt immer häufiger auftreten. Bei einigen Arten lässt sich durch Abmähen der Blütenstände die Aussaat verhindern. Aber viele Hirsearten bilden dann sehr kurze Blütenstängel aus, die man nicht mehr abmähen kann und samen sich trotzdem aus. Dann hilft am ehesten eine manuelle Entfernung durch Ausstechen.
LG Mareike