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ZU BESUCH IN EINEM TRAUM-NATURGARTEN

Eine Naturgarten-Rosenschule

Der Winter neigt sich dem Ende zu, der Frühlingsdurchbruch kommt immer näher und die neue Gartensaison steht in den Startlöchern. Aber bevor es richtig losgeht, möchte ich die Zeit nutzen, einen Garten vorzustellen, den ich im vergangenen Jahr besuchen durfte. Es handelt sich um einen ganz besonderen Naturgarten, an den ich immer wieder denken muss und der mich sehr beeindruckt hat.

Dieser Naturgarten ist für mich ein richtiger Traumgarten, allein schon wegen seiner riesigen Ausmaße! Aber die eigentliche Besonderheit ist, dass es sich gleichfalls um eine Rosenschule handelt, die Rosen auch kommerziell vermehrt und verkauft.

Nun verbindet man mit einer Rosenschule nicht unbedingt eine Naturoase. Aber dass Rosen vermehren und kultivieren und naturnah gärtnern ziemlich gut zusammen passen können, das beweisen die Besitzer Cirsten Klein und Horst Peters (ein ausgebildeter Rosenzüchter) auf diesem 2,5 Hektar großen Grundstück.

Überall wo man hinschaut, blüht und summt es! Und das, obwohl dieser Rosenpark noch ganz jung ist. Erst seit wenigen Jahren wird er Schritt für Schritt aufgebaut. Mit wunderschönen, vertrauten Klassikern genauso wie mit weniger beachteten und mitunter vergessenen Sorten.

Rose Rudolfina
'Rudolfina'
Rose Multiflora Hybride
Multiflora-Hybride
Rose A Whiter Shade Of Pale
'A Whiter Shade Of Pale'
Rose Francis oder Rose Mrs. F. W. Flight in der Naturgarten-Rosenschule
'Francis' oder 'Mrs. F. W. Flight'
 Rosa roxburghii (“Kastanien-Rose”)
Rosa roxburghii (“Kastanien-Rose”)

Aber nicht nur das. Cirsten und Horst haben Blumenwiesen aus heimischen, regionaltypischen Gräsern und Kräutern angelegt (mit dem Saatgut der Firma Rieger-Hofmann), fast so weit das Auge reicht! Ihr Engagement in Sachen naturnaher Bewirtschaftung und der Anblick dieser großen, blühenden Oase inmitten einer ansonsten durch intensive Landwirtschaft geprägten Umgebung, haben mich tief beeindruckt.

Blumenwiese
Die große, neu angelegte Rosenwiese. Noch sind die Rosen zu klein, um sie in dem hohen Aufwuchs erkennen zu können.
Dafür blüht und summt es überall. Die einzelnen Stäbe kennzeichnen die Standorte der Rosen.
Dafür blüht und summt es überall. Die einzelnen Stäbe kennzeichnen die Standorte der Rosen.
Blumenwiese in der Naturgarten-Rosenschule
Überwiegend Kamillen, aber auch Margeriten und Kornblumen, prägen noch das Bild der Rosenwiese.
Naturgarten-Rosenschule
Dichter am Haus finden sich die älteren, schon gut entwickelten Rosen. Eingerahmt werden sie auch hier durch wunderschöne, einheimische Wildblumen.
Naturgarten-Rosenschule
Einfach traumhaft! Am Gerüst wächst eine Fundrose ("Säulenrose") empor.
Naturgarten-Rosenschule
Ein giftfreier Rückzugsort, der mit gutem Beispiel gegen das Insektensterben voran geht.

Aber warum haben die beiden in ihrem Rosenpark eigentlich so großflächig Blumenwiesen angelegt?

 

Neben dem Wunsch, der heimischen Tierwelt einen Rückzugsort zu ermöglichen, möchten sie die Rosen in einer Umgebung präsentieren, wie sie den natürlichen Habitaten der Wildrosen nahe kommt. Denn für viele Wildrosenarten sind extensive Wiesen, halboffene Landschaften und gut strukturierte Waldränder die natürlichen Verbreitungsgebiete.

Dementsprechend werden keine aufwendigen Beete angelegt, der Boden nicht "verbessert", auch nicht gedüngt oder gegiftet, und im Sommer gewässert erst recht nicht. Verständlich, dass nicht jeder Rosensorte diese Art der Kultivierung entgegenkommt, aber immerhin um die 700-800 Sorten gedeihen hier.

Darunter übrigens nicht nur naturnahe und besonders pflegeleichte Sorten, sondern auch, und vielleicht vor allem Rosen, welche die in Europa rund 2500 Jahre dauernde Kultur dieser Pflanze widerspiegeln. Die eine Bedeutung in der weltweiten Rosenzucht haben oder hatten, in der Blumenmalerei, in Literatur und Poesie oder als politisches Symbol.

Dabei ist es Cirsten und Horst ein Anliegen, ebensolche Rosensorten verfügbar zu machen oder zu halten, die im Handel kaum oder gar nicht mehr erworben werden können.

Rose Rudolfina in der Naturgarten-Rosenschule
Wieder 'Rudolfina'
Rose Apple Blossom in der Naturgarten-Rosenschule
'Apple Blossom'
Naturgarten-Rosenschule
Vorne ‘Souvenir de Pierre Vibert’, weiße Blüte ‘Chopin’, Hintergrund links (rot mit weißer Mitte) ‘Bukavu’

Ich kann allen Rosen- und Naturgartenfreunden, die es von der Entfernung her einrichten können, nur empfehlen, sich diese besondere Rosenschule einmal persönlich anzusehen! Es werden Führungen zu festen Terminen durch den Garten angeboten, aber nach kurzer, vorheriger Absprache gerne auch außerhalb dieser Termine.

Eine erste Übersicht über die Rosenschule und das Sortiment kann man sich schon mal auf der Website

www.rosen-kultur.de verschaffen. Dort findet man auch die Termine für die hoffentlich auch in diesem Jahr bald wieder möglichen Führungen sowie die Kontaktinformationen.

Übrigens: Ihrem naturnahen und umweltfreundlichen Konzept entsprechend, bekommt man in dieser Rosenschule seine Pflanzen ausschließlich torf- und plastikfrei, das heißt wurzelnackt und nicht im Container!

In der Naturgarten-Rosenschule
Ein Plätzchen zur Tiefenentspannung im Rosentraum-Naturgarten.

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