In den vergangenen Tagen konnten wir uns schon an herrlichstem Frühlingswetter erfreuen. Da werden nicht nur wir Menschen wieder munter, auch die Blumenwiese und ihre Bewohner erwachen langsam
aus dem Winterschlaf. So konnte man schon Ende Februar zahlreiche Insekten fliegen und krabbeln sehen.
Aber natürlich war dieses Frühlingsintermezzo noch nicht von Dauer. Inzwischen ist es (zumindest bei uns) wieder kalt und ungemütlich. Die Insekten, die schon ausgeflogen waren, haben sich erneut
in ihre Unterschlüpfe zurückgezogen.
Das heißt für uns, dass wir uns mit dem Frühjahrsputz auf der Blumenwiese nicht beeilen müssen. Aber wenn es soweit ist und das Wetter wieder wärmer wird, was genau gibt es dann eigentlich zu
tun?
AUFRÄUMEN, ABER NICHT ZU GRÜNDLICH
Über den Winter ist ein Großteil des oberirdischen Pflanzenmaterials abgestorben und bedeckt nun die darunter wachsenden, zarten Jungpflanzen. Wurde die Wiese im Herbst noch gemäht, hält sich diese Schicht in Grenzen und ein Eingreifen ist meist nicht nötig.
Ist die Blumenwiese jedoch mit vollem Aufwuchs in den Winter gegangen, dann hat sich eventuell eine recht dicke Matte aus abgestorbenem Material gebildet, welche die Jungpflanzen am Wachstum hindern kann. Diese kann jetzt vorsichtig entfernt werden, damit keine Pflänzchen herausgerissen werden.
Allzu gründlich braucht man dabei aber nicht vorgehen, denn die welken Blätter sind für die Wiese noch von Nutzen. Vor allem sind sie Futter und Unterschlupf für die vielen Kleintiere, die hier
schon eingezogen sind.
Bei einem nährstoffreichen Standort hingegen können durch ein gründlicheres Abräumen der Fläche noch mehr Nährstoffe entzogen werden. Jedoch sollte darauf verzichtet werden, das Abräumgut
umgehend zu entsorgen.
WAS TUN MIT DEM ABGESTORBENEN PFLANZENMATERIAL?
Wurde die Wiese im Herbst nicht gemäht, dann stehen jetzt wahrscheinlich noch viele holzige Stängel herum. In einigen von ihnen sind mit Sicherheit auch Kleintiere eingezogen.
Diese Stängel können stehen bleiben, denn sie behindern das Wachstum der Wiesenblumen nicht. Wer sich jedoch sehr an ihnen stört oder nicht drum herum mähen und harken möchte, kann sie auch
abschneiden und am besten aufrecht an einer ähnlich besonnten Stelle im Garten noch ein paar Wochen aufstellen.
Aber egal ob Stängel oder Blätter, niemals sollte das abgeräumte Material verbrannt oder über die Biotonne entsorgt werden. Es befinden sich einfach zu viele Kleintiere darin, die sich aufgrund
der Jahreszeit und der kühlen Temperaturen nicht in Sicherheit bringen können.
Stattdessen kann das Material im Garten noch an anderer Stelle Verwendung finden, z. B. als Mulchmaterial unter der Hecke oder als Futter für den Komposthaufen/Ringelnattern-Bruthaufen.
UNERWÜNSCHTE PFLANZEN
Jetzt im Frühling lässt sich bei der Artenzusammensetzung der Blumenwiese noch recht einfach eingreifen. Das betrifft insbesondere solche Fälle, wo konkurrenzstarkes Gras droht, die Oberhand zu gewinnen. Aber auch andere Pflanzenarten können sich zu sehr breit machen.
Diejenigen, die sich durch die Mahd nicht reduzieren lassen (Gräser, invasive Blumenarten, Brombeeren) können jetzt mitsamt der Wurzel gezupft oder ausgestochen werden.
TIERISCHE BAUWERKE
Naturgärten haben es so an sich, dass in ihnen viele Tiere wohnen. Dafür legen wir sie schließlich an. Aber das sind eben nicht nur Schmetterlinge und Wildbienen, sondern auch Tierarten, die sich
bei Gärtnern meist keiner großen Sympathie erfreuen. Nämlich Maulwürfe und Wühlmäuse.
Bei uns leben beide in und unter der Blumenwiese, wo sie fleißig ihre Gänge graben und Haufen auftürmen. Ich lasse sie größtenteils gewähren, nur die Maulwurfshaufen trage ich vorsichtig ab,
damit die darunter verschütteten Pflanzen nicht eingehen.
Die Wühlmausgänge, die sich dicht unter der Oberfläche befinden, könnte man andrücken, damit die Pflanzenwurzeln nicht in der Luft hängen. Aber die Wühlmäuse buddeln sie sowieso kurzerhand wieder frei, so dass diese Maßnahme meist nichts bringt.
WAS TUN, WENN DAS FRÜHJAHR WIEDER SEHR TROCKEN WIRD?
In den letzten Jahren waren die Monate März, April und Mai bei uns durchgehend zu trocken. Bei der Anlage der Blumenwiese habe ich deshalb öfter mal gegossen. Aber was, wenn dieser Frühling
wieder sehr niederschlagsarm wird? Muss dann wieder so viel gewässert werden?
Ganz klar, nein! Damit ist jetzt Schluss! Der Grundstücksteil, auf dem sich meine kleine Blumenwiese befindet, ist sandig und trocken. In der von mir verwendeten Saatmischung sind laut
Deklaration genug Wiesenblumenarten enthalten, die an solche Bedingungen angepasst sind. Deshalb werde ich in diesem Jahr nicht mehr gießen.
Dadurch werden möglicherweise einige Pflanzenarten vertrocknen und verschwinden, andere hingegen werden bleiben und sich etablieren. Nach und nach entsteht so eine pflegeleichte und an den Wassermangel angepasste Blumenwiese.
Das kann nach einer Hitzewelle im Hochsommer dann schon mal nach einem Totalausfall aussehen. Aber: Genau die richtigen Blumenarten kommen wieder.
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