· 

EIN KLEINER TIERFILM AUS UNSEREM GARTEN

Wer sich schon einmal auf meinen Blogseiten umgesehen hat, der ist vielleicht schon über den ein oder anderen Artikel zu den Bewohnern und Besuchern unseres Ferienhaus-Teiches gestolpert.

Ursprünglich im Jahr 2016 für die seltenen Kreuzkröten angelegt, wurde der Teich stattdessen von den hier in der Havelaue ebenfalls vorkommenden Knoblauchkröten besiedelt. Diese Tiere mit den außergewöhnlich großen Kaulquappen eroberten im Nu mein Herz, und so kümmere ich mich seitdem jedes Jahr um ihr Wohlergehen.

Pelobates fuscus
Kaulquappen der Knoblauchkröte

Angelockt durch den Teich, schauten bald auch mehr und mehr Ringelnattern bei uns vorbei. Schlangen sind ausgesprochen faszinierende Tiere, die ich unheimlich gerne beobachte. Feldsteinhaufen und -mauern, Totholz- und Schlangenbruthaufen stehen ihnen deshalb bei uns zur Verfügung. Für ihr Wohlergehen ist also auch gesorgt.

Doch was wir vorher nicht ahnten: Wie wenig scheu und hartnäckig Ringelnattern sein können, wenn sie einen Teich mit ihrem Lieblingsfutter entdeckt haben. Für eine kurze Zeit im Jahr kommt es zu teils dramatischen Szenen, wenn sie auf der Jagd nach den dicken Kaulquappenhappen unseren Teich regelrecht belagern.

Ringelnatter (natrix natrix) am Gartenteich
Auf der Lauer

Knoblauchkröten im Gartenteich und Ringelnattern im Fressrausch – das ist tatsächlich etwas Besonderes! Das fand auch die Tierfilmerin Dorte von Stünzner und nahm im letzten Winter Kontakt zu mir auf. Gesucht wurde für die Sendung "MDR Garten" ein Privatgarten, in dem die eigentlich sehr scheuen Ringelnattern sicher gefilmt werden konnten.

Wir verabredeten, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, sofern die Knoblauchkröten wieder in unserem Teich laichen. Denn nur dann, das hatten wir in den Jahren zuvor festgestellt, war auf Schlangensichtungen in unserem Garten Verlass.

Als wir im April das erste Mal in diesem Jahr in unser Ferienhäuschen fuhren, suchte ich deshalb zunächst den Teich nach Laich bzw. Kaulquappen ab. Und tatsächlich, es hatte wieder geklappt! Die Dreharbeiten konnten höchstwahrscheinlich stattfinden.

Pelobates fuscus
Eine Laichschnur der Knoblauchkröten in unserem Teich
Pelobates fuscus
Ein rufendes Männchen in der Nacht.

Den ersten Termin legten wir auf Mai fest, um zunächst den Bau eines neuen Schlangenbruthaufens zu filmen. Die Schlangen ließen sich an diesem Tag noch nicht blicken; die Kaulquappen waren ihnen noch deutlich zu klein. Allerdings erwischte ich ein Ringelnattern-Pärchen einen Tag vorher in flagranti hinter unserem Gartenschuppen.

Natrix natrix Paarung
Ein typisches Paarungsknäuel
Ringelnatter Bruthaufen
Der frisch angelegte Ringelnattern-Bruthaufen aus Ästen und Zweigen, Rasenschnitt, Stroh und Pferdemist sowie einer Handvoll Kompost als Rottestarter.
Einsatz der Unterwasserkamera, um die Kaulquappen zu filmen
Einsatz der Unterwasserkamera, um die Kaulquappen zu filmen

Der nächste Termin fand Ende Juni statt. Der perfekte Zeitpunkt, wie sich herausstellte. Eine der Ringelnattern ließ sich von uns überhaupt nicht stören und machte in unserer unmittelbaren Nähe Jagd auf die Kaulquappen. Und selbst, wenn sie mal vor uns aus dem Teich flüchtete, hielt sie es nicht lange aus und kam nach spätestens fünf Minuten wieder zurück.

Ich ging eigentlich davon aus, dass Schlangen nur ca. einmal pro Woche fressen müssen, aber das glaube ich mittlerweile nicht mehr vorbehaltlos. Diese Ringelnatter jedenfalls hielt kein tagelanges Verdauungsschläfchen, sondern schnappte sich eine Kaulquappe nach der anderen. Und wie man auf dem Foto unten bzw. in dem Film sieht, hatten es die Brocken durchaus in sich.

Pelobates fuscus Natrix natrix
Eine Ringelnatter hat sich eine Knoblauchkröten-Kaulquappe geschnappt. © Dorte von Stünzner

Obwohl es sich zweifellos um tolle Beobachtungen handelt, ist die unerbittliche Jagd auf die Knoblauchkröten nur schwer mit anzusehen. Die Ringelnattern dezimieren die Kaulquappen enorm. Ich frage mich immer wieder, warum die Kröten sich kein geeigneteres Gewässer für die Eiablage suchen. Aber der Mangel an geeigneten Laichgewässern ist wahrscheinlich das Problem. Ein wenig tröstet es mich, dass auch in der freien Natur nur ein Bruchteil der Larven die Metamorphose erreicht und der Großteil schon vorher von den verschiedensten Feinden aufgefressen wird.

So, aber jetzt kommt endlich der Film! Entweder unter diesem Link in der MDR Mediathek oder hier direkt als Youtube Video:

Was der MDR dazu schreibt:


Mit diesen Naturgarten-Elementen wird der Garten zu einem Lebensraum für Ringelnattern:


Kommentar schreiben

Kommentare: 0