Im letzten Jahr hatte ich ein Aha-Erlebnis!
Bei einer kleinen Wanderung im Havelland kamen wir an einer Blumenwiese vorbei. Diese war mit ihren vielen rosa Blütenköpfchen einfach wunderschön anzusehen. ABER: Irgendetwas machte mich an ihrem Anblick stutzig.
Warum? Vorangegangen waren die Sommer 2018 und 2019, die so trocken ausfielen, wie ich es mir nicht schlimmer hätte vorstellen können. Monatelang kein Regen, dafür durchgehend Hitze. Alles vertrocknete.
In meinem Ferienhaus-Gärtchen ein paar Kilometer weiter hatte ich meine Blumenwiese in diesen Jahren gelegentlich gegossen, um das Schlimmste zu verhindern. Doch trotz dieser vermeintlich rettenden Wassergaben wollte sie sich nicht so recht erholen. Die Blumen waren zurückgegangen, das Gras hatte sich dagegen etwas ausgebreitet.
Deswegen wunderte mich der Anblick dieser für Sandboden recht üppigen, wilden Blumenwiese. Niemand hatte sie gegossen, als es monatelang trocken war!
Trotzdem lag sie prächtig blühend vor mir!
Und noch besser. Bei genauerem Hinsehen wurde mir klar, dass es sich hierbei um eine perfekte Blumenwiese handelte. Perfekt, weil sie auf diesem Standort nicht schöner sein könnte.
Hier wuchs kaum Gras. Die Artenzusammensetzung offenbarte die am besten angepassten Blumenarten.
Ein Botaniker sieht sofort, dass es sich bei dieser Blumenwiese um eine nährstoffarme, sandige, saure und trockene Fläche handelt. Alle Blumen, die hier wachsen sind Spezialisten für solche Standorte. Zum Beispiel die Grasnelke, der Hasenklee oder die Heidenelke.
Die Ironie an der ganzen Sache: Niemand interessiert sich für diese Blumenwiese. Sie gehört zu einer Agrargenossenschaft und liegt im Naturschutzgebiet. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist sie wertlos. Ihre Bewirtschaftung ist auf ein Minimum reduziert, wofür eine Ausgleichszahlung erfolgt, denn ernten können die Landwirte hier nichts. Zur Pflege wird sie lediglich 1x im Jahr gemäht. Das war's.
Ansonsten ist sie komplett auf sich selbst und ihre Regenerationsfähigkeit angewiesen. Wenn es wenig regnet, dann hält sie sich tapfer. Aber wenn es gar keinen Niederschlag gibt, dann vertrocknet auch sie. Und kommt dann umso prächtiger wieder, wenn es die Bedingungen endlich zulassen.
Mehr braucht sie nicht. Würde sie jedes Jahr während der Dürrephasen gegossen, dann würden sich die Bedingungen für die auf Trockenheit spezialisierten Blumenarten verschlechtern. Stattdessen könnten sich Gräser und Allerweltsarten breit machen und die Blumen nach und nach verdrängen.
Wenn du selbst auf sandig-trockenem Boden eine Blumenwiese anlegen möchtest, dann brauchst du dort zunächst standortangepasste Blumen. Welche das sind, habe ich in einer Übersicht zusammengetragen. Du kannst das Einzelsaatgut verschiedener Arten aus der Liste besorgen oder beim Kauf einer Mischung darauf achten, dass möglichst vieler dieser Arten enthalten sind. Und dann verzichte auf das Gießen!
Die Liste findest du als PDF in der geschützten Download-Bibliothek. Das Passwort dafür erhältst du hier:
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