Die letzten Monate waren für viele Gärtner der pure Stress! Zu wenig Regen zusammen mit hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit haben den Pflanzen gehörig zugesetzt. Und tun das regional sogar immer noch. Da half und hilft oft nur ausgiebiges Gießen.
Dennoch dürfte so mancher Platz im Beet nach diesem Sommer frei geworden sein. Oder soll frei werden, um dem Gießstress und Wasserverbrauch in Zukunft Einhalt zu gebieten.
Das ist DIE Möglichkeit, den Staudenbeeten ein Update zu verschaffen, damit ihnen Hitze und Dürre in Zukunft weniger ausmachen.
Denn der nächste trockene Sommer kommt bestimmt.
Aber...
WELCHE BLUMEN EIGNEN SICH FÜR EINEN SONNIGEN, TROCKENEN GARTEN?
Im letzten Artikel hatte ich schon ein paar Maßnahmen vorgestellt, mit denen sich der Garten kühlen lässt und aufgezeigt, auf was man bei der Bepflanzung achten sollte. Passende Wiesenblumen für trocken-magere Blumenwiesen habe ich in diesem Beitrag ebenfalls vorgestellt.
Die Blumen für die Staudenbeete sind bislang jedoch zu kurz gekommen. Dabei sind Stauden das Aushängeschild vieler Gärten. Sie verleihen Farbe, Schönheit und Stil. Darüber hinaus sind sie die wichtigsten Nektar- und Pollenspender in den Hoch- und Spätsommermonaten.
Deshalb geht es heute nur um sie.
Doch Stauden gibt es viele. Welche sind denn nun wirklich zäh und dürretauglich?
Blumen, die an heiße und trockene Standorte angepasst sind, haben bestimmte Strategien entwickelt, um unter solchen Bedingungen überleben zu können. Viele Merkmale kannst du schon von Weitem erkennen, andere spielen sich eher unterirdisch ab.
Aber woran genau erkennst du geeignete Stauden?
MERKMALE HITZE- UND DÜRREVERTRÄGLICHER STAUDEN
SILBRIGE BLÄTTER
Eine silbrige Blattoberfläche erhöht die Reflexion der Sonnenstrahlen. Dadurch bleiben die Blätter kühler und verdunsten weniger Wasser.
DICHT BEHAARTE BLÄTTER
Der silbrige Glanz der Blätter wird oft durch winzige Härchen erzeugt, die kaum zu sehen sind. Aber es gibt auch Pflanzen, deren Blätter mit deutlich längeren und gut sichtbaren Haaren ausgestattet sind. Durch eine kräftige Behaarung werden die Temperatur auf der Blattoberfläche und die Verdunstung ebenfalls verringert.
VERDICKTE BLÄTTER
Jeder kennt Kakteen und weiß, dass sie in ihrem Inneren Wasser für lange, regenfreie Zeiten speichern. Bei uns sind zwar keine Kakteen heimisch, aber auch hier gibt es Pflanzen, die das gleiche Prinzip anwenden.
Man erkennt sie an ihren verdickten Blättern, in denen sie Wasser speichern. Passend dazu zählen sie zu den sogenannten Dickblattgewächsen.
SCHMALE BLÄTTER MIT VERDICKTER EPIDERMIS
Die Epidermis ist die Schutzhaut der Blätter. Je dicker sie ist, umso stärker verringert sich die Verdunstung. Sind die Blätter zusätzlich schmal, verringert sich auch ihre Oberfläche und der Wasserverlust ist noch niedriger.
WACHSSCHICHT
Über der Epidermis befindet sich eine schützende Wachsschicht, die die Wasserverdunstung reguliert. Bei vielen Pflanzen ist sie relativ dünn. Manche Trockenspezialisten überziehen ihre Blätter jedoch mit einer deutlich dickeren Wachsschicht, die wir bei Berührung auch an unseren Fingern spüren können. Dadurch sinkt der Wasserverbrauch dieser Pflanzen erheblich.
KLEINE BLÄTTER UND VERHOLZTE STÄNGEL
Auf sehr mageren und trockenen Böden reichen die Nährstoffe für die Pflanzen nicht aus, um große Blätter auszubilden. Deswegen haben einige von ihnen nur sehr kleine, feste Blätter. Mit einem Trick reduzieren sie den Wasserverbrauch zusätzlich. Sie bilden bodennah einen dichten Teppich, unter dem sich ein feuchtes Mikroklima bildet. Aus dem Boden verdunstet dadurch weniger Wasser. Genauso wie aus den Blättern. Zudem tragen verholzte Stängel zu einem niedrigeren Wasserverbrauch bei.
RHIZOME
Ein Rhizom ist eine unterirdisch oder entlang der Oberfläche wachsende Art von Sprossachse. Mithilfe von Rhizomen können sich Pflanzen sehr leicht vegetativ (ohne Samenbildung) ausbreiten. Aber sie dienen auch als Speicherorgane für Reservestoffe wie Stärke und Wasser. Dadurch können sehr lange Trockenphasen überdauert werden.
Teilweise verwelken bei Dürre auch Pflanzen mit Rhizomen. Jedoch nur oberflächlich. Setzt der Regen wieder ein, treiben sie aus ihrem Rhizom neu aus.
ZWIEBELN
Ähnlich wie in Rhizomen werden auch in Blumenzwiebeln Wasser und Nährstoffe gespeichert.
VERDICKTE PFAHLWURZELN
Dicke Pfahlwurzeln sind nicht nur Speicherorgane, sie wachsen auch besonders tief in den Boden hinein. Dort gelangen sie noch an Wasser, wenn der Oberboden schon längst ausgetrocknet ist.
TIEFREICHENDE WURZELN
Aber auch einfache Wurzelsysteme können tiefe Bodenschichten erreichen. Bei manchen Spezialisten sind das teilweise bis zu zwei Meter.
© Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Das waren ein paar Strategien, die von Pflanzen genutzt werden, um den eigenen Wasserverbrauch zu senken und Dürrephasen zu überleben. Es gibt natürlich weitaus mehr Blumen als die oben gezeigten Beispiele.
Deshalb habe ich eine Liste mit den besten Stauden für trockene und sonnige Standorte zusammengestellt.
Sie enthält aber auch einige Ein- und Zweijährige, die gerne in Staudenbeeten verwendet werden.
Die Liste kann wie immer in hoher Auflösung als PDF in meiner Download-Bibliothek heruntergeladen werden. Das Passwort gibt es hier.
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Herbert Kaiser (Sonntag, 28 August 2022 10:28)
Hallo,
Eure Erfahrungen kann ich gut nachvollziehen. Ziest, Fette Henne, Salbei, Thymian haben bisher die Hitze gut überstanden. Den Polsterthymian har es trotz zusätzlicher Bewässerung dahin gerafft. Herzlichen Dank für die hilfreiche Liste!
Viele Grüße
Herbert
Mareike (Sonntag, 28 August 2022 10:44)
Hallo Herbert,
vielen Dank für deine Erfahrungen! Den Polsterthymian habe ich selbst noch nicht angepflanzt, weil er sich für unseren sauren Sandboden nicht so gut eignet. Wir haben Sand- und Echten Thymian, von denen der Sandthymian am besten mit der Dürre zurechtkommt. Aber dann weiß ich, dass ich es mit dem Polsterthymian wohl auch gar nicht zu versuchen brauche.
LG Mareike